Was hat OLEUM bisher erreicht?

Um den europäischen und internationalen Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern Erkenntnisse, aktuelle Informationen von wissenschaftlichen Experten und die Bedürfnisse der Interessengruppen zu vermitteln, die den Weg für regulatorische Standards, Normen und deren Harmonisierung ebnen können, wurde folgendes unternommen:

 

  • Ein Online-Fragebogen wurde an mehr als 160 Interessierte versandt, um Rückmeldungen zu den folgenden Punkten zu erhalten: Nachteile der etablierten Analyseverfahren, normative Fehler, sowie aktuelle und neu auftretenden Betrugsfälle im Olivenölsektor. Bisher sind rund 80 Antworten eingegangen und die Daten werden ausgewertet.

 

  • Die OLEUM-Partner legten einer wissenschaftlichen Zeitschrift (Open Access) ein Positionspapier zu normativen Fehlern und Nachteilen der etablierten Analyseverfahren vor. Es wird hoffentlich vor Ende des Sommers 2018 für Wissenschaftler weltweit verfügbar sein.

 

Die Methodik der sensorischen (organoleptischen) Prüfung wird auf folgendem Wege verändert, wobei ein Schwerpunkt auf der Verbesserung der Vergleichbarkeit der Daten und der technischen Automatisierung des quantitativen Panel Tests liegt. Hierzu wurden Referenzmaterialien geschafften:

 

  • Im Jahr 2017 wurden von sechs sensorischen Panels 180 Proben Olivenöl der Kategorien nativ extra und nativ sowie Lampantöl gesammelt und unter allen beteiligten Partnern (Panels und analytische Laboratorien) zur Beurteilung und Analyse ihrer sensorischen und chemisch-physikalischen Eigenschaften ausgetauscht.

 

  • Die Proben werden gleichzeitig durch verschiedene chemisch-physikalische Verfahren mit verschiedenen Gerätetechniken analysiert, um die flüchtigen Verbindungen zu untersuchen und die wichtigsten nach ihrer sensorischen Relevanz auszuwählen. Verschiedene Strategien für ihre Bestimmung und Quantifizierung (z.B. Screening, genaue Bestimmung von Tracermolekülen, non-targeted Verfahren) werden getestet.

 

 

  • Ein sensorisches Referenzmaterial für den sensorischen Fehler wein- oder essigartig/sauer-säuerlich wurde entwickelt und das Verfahren für die Herstellung des Materials optimiert. Ein Referenzmaterial für den sensorischen Fehler ranzig wird ebenfalls entwickelt.

 

  • Die Probenahme für Olivenöl der Kategorien nativ extra und nativ sowie Lampantöl im zweiten Jahr ist in Vorbereitung: 150 Olivenölproben werden voraussichtlich 2018 gesammelt und in den nächsten Monaten unter den Partnern verteilt. Abhängig von den verfügbaren Mengen der Proben und mit Zustimmung des Lenkungsausschusses können Proben mit Laboratorien des OLEUM-Netzwerks geteilt werden, die mit dem OLEUM-Projekt zusammenarbeiten möchten.

 

Identifizierung neuer analytischer Marker mit dem Ziel, innovative analytische Lösungen zu entwickeln und zu validieren, die dazu geeignet sind, den Zustand von Olivenöl in Bezug auf Frische und Mindesthaltbarkeitsdatum zu messen:

 

  • Eine Reihe von Olivenölmischungen, die sich durch einen unterschiedlichen Gehalt und unterschiedliche Zusammensetzung von Tocopherolen, Fettsäuren und Polaren Phenolen auszeichnen, wurden unter verschiedenen Bedingungen (Temperatur / Licht) gelagert.

 

  • Die gelagerten Proben werden mit verschiedenen Analysemethoden (NMR, FT-IR, Fluoreszenzspektroskopie, HPLC-MS/DAD/FLD, HS-SPME-GC-MS/FID) analysiert, um die Veränderung der Frische bzw. die Verschlechterung der Qualität zu bewerten.

 

Untersuchung der analytischen Methoden zur Überprüfung der Olivenölqualität:

 

  • Ein Standpunkt dazu, welche Verbindungen zum Umfang der gesundheitsbezogenen Angabe zu Olivenöl-Polyphenolen gemäß der Verordnung (EU) Nr. 432/2012 ("Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen") beitragen, wurde veröffentlicht (Tsimidou et al., 2018).

 

  • Die OLEUM-Partner führen eine Überprüfung der vorhandenen Analysemethoden durch, die für die Bestimmung von phenolischen Verbindungen zur Verfügung stehen, um diese gesundheitsbezogene Angabe zu stützen.

 

 

  • Eine Auswahl der analytischen Methoden (z.B. HPLC-DAD/MS, LC-qTOF/MS) für die Bestimmung der phenolischen Verbindungen mit Bezug auf die gesundheitsbezogene Angabe wird mit einer Reihe ausgewählter Proben getestet, die einen großen Konzentrationsbereich der polaren Phenole abdecken.

 

Überarbeitung bestehender Methoden und Identifizierung neuer analytischer Marker mit dem Ziel, innovative analytische Lösungen zur Gewährleistung der Echtheit von Olivenöl zu entwickeln und zu validieren. Insbesondere illegale Mischungen zwischen Olivenöl nativ extra und leicht desodoriertem Olivenöl sowie zwischen Olivenöl und anderen Pflanzenölen):

 

  • Herstellung von sanft-desodorierten Olivenölen und entsterinisiertem Sonnenblumenöl im Labormaßstab wurden eingerichtet (Pilotanlagenproduktion).

 

  • Die beteiligten OLEUM-Partner haben zulässige und unzulässige Mischungen (sanft-desodorierte Öle und Pflanzenöle) mit Olivenöl und extra nativen Olivenölen, sowie nativem Olivenöl extra zur Bewertung der geografischen Herkunft analysiert (Einzelstaat, EU, Nicht-EU-Länder). Eine Bestandsaufnahme zu bestehenden Datenbanken über die Zusammensetzung von Oliven-Keimplasma und Olivenöl wurde durchgeführt.

 

Förderung der Open-Access-Wissensgenerierung und -verbreitung durch weltweite Bereitstellung aller Informationen aus der OLEUM-Forschung:

 

  • Die Liste der Deskriptoren für Stichproben (z.B. Prozessparameter, Herkunftsland, Qualitätsstufe) wurde definiert, sowie eine Richtlinie für die wesentlichen Mindestangaben für jede angewandte Analysetechnik (z.B. Probenvorbereitung, instrumentelle Technik, Gerätebedingungen). Diese Mindestinformationen sind grundlegend für das Hochladen von Daten und Methoden in der OLEUM-Datenbank.

 

Technologietransfer neuer Methoden und Verfahren an eine breite Interessengruppe von Analytikern, Bewertung ihrer Kenntnisse durch spezifische zweckorientierte Maßnahmen (z.B. analytische Diskussionen, Bedarf an Ringversuchen):

 

  • Für zwei Arten von Analysemethoden sind vollständige Validierungs- und Technologietransferprozesse vereinbart:

 

  1. Methoden, für die viele Expertenlabore existieren (z. B. durch OLEUM überarbeitete Methoden);

 

  1. Methoden, bei denen die Laboratorien zuvor sehr wenige Erfahrungen gesammelt haben (z. B. neue Methoden von OLEUM).

 

 

Einbeziehung der breitesten Interessengruppen (Meinungsführer / Gesetzgeber, Lebensmittel- und Getränkeindustrie einschließlich KMU, Medien, Wissenschaft, Verbraucher) in die Verbreitung, Nutzung und den Wissensaustausch:

 

  • 150 Kandidaten wurden eingeladen, dem OLEUM Netzwerk beizutreten.

 

 

  • Ein Artikel, der das Projekt beschreibt, wurde in der Zeitschrift Agro Food Industry Hi-Tech veröffentlicht (Gallina Toschi et al., 2017).

 

  • Ein Projektlogo und entsprechende graphische Elemente wurden entwickelt.

 

  • Präsenz in den sozialen Medien, insbesondere Twitter via @Oleum_EU und @SciFoodHealth mit ca. 1500 Followern.

 

  •  OLEUM Ergebnisse des ersten Jahres wurden auf etwa 30 Konferenzen und Veranstaltungen präsentiert.

 

  • Eine Infografik zur Produktion von Olivenöl befindet sich in der Endfassung und wird der Öffentlichkeit zur Verbreitung einer korrekten didaktischen Wahrnehmung der Olivenöltechnologie, die oft nicht oder nicht richtig bekannt ist, zur Verfügung gestellt.

 

Verweise

Gallina Toschi T., Valli E., Conte L., García-Gonzáles D. L., Maquet A., Brereton P., Mcgrath N., Celemín L. F., Bendini A. 2017. EU project OLEUM: Better solutions to protect olive oil quality and authenticity. Agro Food Industry Hi-Tech, vol. 28 (5), pp. 2-3, https://zenodo.org/record/1184863#.WsccF5e-lPY

 

Tsimidou M. Z., Nenadis N., Servili M., García-Gonzáles D. L., Gallina Toschi T. 2018. Why tyrosol derivatives have to be quantified in the calculation of “olive oil polyphenols” content to support the health claim provisioned in the EC Reg. 432/2012. European Journal of Lipid Science and Technology, DOI: 10.1002/ejlt.201800098.

 

http://www.eufic.org/en/collaboration/article/eu-project-oleum-assuring-the-quality-and-authenticity-of-olive-oil